Spa – wer heute den Namen des belgischen Ardennen-Heilbads hört, denkt nicht an Thermalquellen, sondern Tempo: Auf der nahegelegenen Rennstrecke Spa Francorchamps gastiert jährlich die Formel 1 mit viel Motoren- und noch mehr Marketinggetöse. Demnächst (26. – 28.8.2016) rasen deren Hightech-Hybrid-Renner wieder über den 7,004 km langen Rundkurs und kämpfen um den „Großen Preis von Belgien“.
Aber Spa, das geht auch langsamer, stilvoller, traditionsbewusster. Wie, zeigte sich schon Ende Juni. Das „Spa Summer Classic 2016“-Treffen versammelte teils legendäres Altblech (und -plastik) zu einem Dreitagesprogramm, das es in sich hatte.
Am Freitag (24.6.) stand das Qualifying für diverse Wettbewerbe auf dem Programm, darunter die Niederländische Meisterschaft für historische Touring- und GT-Fahrzeuge, die Porsche Club Historic Challenge, die Super 7 Inter Series sowie der Monoposto & F3 Cup. Am Samstag und Sonntag ging es dann zur Sache. In jeweils zwei Rennläufen wurden die besten Fahrer und Fahrzeuge ermittelt.
Auch bei einer Premiere: In diesem Jahr gab es als besonderes Highlight erstmals ein 3-stündiges Ausdauerrennen für Touring- und GT-Wagen vor Baujahr 1976. Und das endete für viele prompt mit einer Überraschung. Nicht etwa die zahlreichen Porsche 911 und Ford (meist Mustangs, aber auch einige Shelby 350 GT und ein GT 40) oder MG B Roadster, nicht der BMW 1600Ti oder die Alfa Romeo Gulia Sprint GTA konnten sich durchsetzen, sondern ein TVR Griffith 400. Pilotiert von den Briten Mike Whitaker und Nigel Reuben, ging er mit Bestzeit über die Ziellinie. Der Erfolg ist kein Zufall – Reuben betreibt im englischen Cutnall Green die Firma Nigel Reuben Racing, den nach eigenen Angaben aktuell einzigen Anbieter FIA-konformer Griffith 400.
Das schnelle Duo war nicht das einzige, aber das erfolgreichste unter den TVR-Teilnehmern. Neben Whitaker/Reuben waren auch deren Landsleute Peter und Nathan Dod (ebenfalls auf Griffith 400) sowie zwei Grantura Mk III (Thompson/Wolfe und Ward/Bull) an den Start gegangen.
Alle zusammen legten die Messlatte für das nächste Jahr ziemlich hoch – auch 2017 ist in den Ardennen viel Spa(ß) garantiert.
Bildquelle: Jo Hemelsoet
Text: Ralf Gruber