Eine Thematik die mich von Anfang an interessierte, war das Thema Lightweight. Wenn ich mich recht erinnere, werden in fast allen Büchern sowie Verkaufsprospekten sogenannte Lightweight Grantura Modelle erwähnt. Diese seien in erster Linie für den Rennsport leichter gebaut. Es wird dort von dünnerem GFK sowie von dünneren Rohren und Plexiglas Seitenscheiben sowie von ausgebohrten „Gussets“(Rahmen-zwickeln, Eckblechen) gesprochen. Und dass diese Varianten in verschiedenen vom Kunden zu wählenden Kombinationen zu haben waren. Doch dies sind nicht alle und auch nicht die wichtigsten Unterschiede, wie ich meine. Nach meiner Meinung ist auch ein anderes Haubendesign der offensichtlichste Unterschied. Besonders im Rennsport wegen der Homologation aber auch für den Puristen sind solche Unterschiede wichtig. Der erste sog. Lightweight ist mir seinerzeit in Newton Abbot über den Weg gelaufen. Ich war damals auf Grund einer Anzeige bezüglich eines fahrbereiten Granturas nach Exeter gefahren.
Das angebotene Fahrzeug war allerdings für mich nicht interessant. Es war sehr stark modifiziert und zu teuer, aber hinterm Haus hatte David unter einer Plane eine rollende Body-Chassis-Einheit versteckt. Der Zustand war selbst für einen Engländer so schlecht, dass ein Wiederaufbau nicht wirtschaftlich erschien und das Projekt deshalb geschlachtet bzw. verschrottet werden sollte. Allerdings fiel mir auf, dass die GFK Karosserie im Vergleich zu anderen Granturas sehr dünn war und deshalb auch viele Risse hatte und dass die Haube zwar auch dünn und etwas zerfleddert war, aber vorne etwas anders aussah und hinten an der Kannte zur Windschutzscheibe einen rechteckigen kleinen Aufsatz hatte, der, wie ich heute behaupte, als Luftauslass des Motorraums dient. Um eine gute Kühlung des Motors zu erreichen, ist nämlich ein guter Luftdurchfluss notwendig, d.h. der Luftauslass ist genauso wichtig wie der Lufteinlass in den Motorraum. Es war noch ein überholter 1800er MGB shortblock dabei, und so wurden wir uns leicht handelseinig. David hatte seinen Müll los und ich ein Problem mehr.
Eigentlich ist es kein Problem, aber es verwundert mich schon, dass nirgends von diesen für mich wichtigen Unterschieden berichtet wird. Es ist für mich sicher, dass diese Modifikationen keine nachträglich von einem Bastler oder Rennfahrer durchgeführten Änderungen waren, dafür waren sie selbst für englische Verhältnisse zu fachmännisch und original. Es muss sich also um einen sogenannten Lightweight handeln. Dass diese Behauptung richtig ist, beweist ein anderes meiner Autos, das ich später gekauft habe. Das Auto mit der Zulassung 760WAR hat die selben Eigenheiten und hat angeblich auch Renngeschichte. Leider sind die Herren des Englischen Clubs, die dies behaupten, etwas eigenwillig; sie wollen die Geschichte deshalb nicht preisgeben, weil das Auto nicht in England steht. Allerdings waren sie auch nicht bereit, das Auto selber zu kaufen, dazu waren sie zu unflexibel, die Karosserieunterschiede sind aber niemandem aufgefallen.
Zwischenzeitlich hat sich meine Ansicht bezüglich Lightweight verfestigt, da ich zum einen einmal in England eine weitere solche Haube, die diese Modifikationen aufwies, gesehen habe. Die sogenannten Spezialisten des Clubs haben dem Eigentümer „Nick Shields“ allerdings gesagt, dass diese Modifikationen nicht original und nachträglich angebracht worden seien. Zum anderen habe ich kürzlich eine weitere solche Haube erwerben können.
Es spricht also einiges dafür, dass diese Hauben für Lightweight Granturas gedacht sind. Andererseits habe ich sonst noch keine Bilder dieser Hauben gefunden. Ich sehe bei jeder Gelegenheit, sei es in Beaulieu, Silverstone oder Goodwood, die Ordner mit Rennsportaufnahmen bei „Ferret“ durch, aber bisher ohne Erfolg. Das kann aber auch daran liegen, dass diese Haube erst spät bei MKIIa Modellen zum Einsatz kam, also kurz bevor der MKIII kam, zumindest haben meine Autos die Chassisnummern 304 und 511. Andererseits ist diese Haube nicht in den Homologationspapieren erwähnt, vielleicht ist dies ein Grund dafür dass sie nicht bei Rennen auftaucht. Fest steht, dass mindestens vier identische Hauben existieren und davon mindestens zwei auf Leichtbaukarosserien montiert sind. Ich werde jedenfalls von dieser Haube eine Form machen lassen, um auch Lightweighthauben anbieten zu können. Was allerdings die sogenannten FIA – Leute sagen werden falls, jemand damit Rennen fahren will, bleibt abzuwarten.
Bildquelle: Klaus Witzig, Martin, Bruno Meier, Patrick, www.
Text: Klaus Witzig