Die Rennsaison 2012 des TVR Vixen V6

Die Vorbereitungen im Winter2011/2012 konnte ich mit Hilfe meines alten Freundes Wolfgang L. vornehmen. Wir hatten uns nach über 20 Jahren beim letzten Rennen 2011 am Ring wiedergetroffen. Wolfgang L. war Ingenieur bei Ford und nach 5 Jahren Detroit nun im Ruhestand. Einen Renn-Mustang aus 1965 hatte er auf seiner Rückreise nach Deutschland mitgebracht. Schnell wurden wir uns einig, mal wieder das eine oder andere Rennen gemeinsam zu fahren. Das hatte in der Vergangenheit bereits sehr gut geklappt, denn nach viermaliger Teilnahme an den 24 Std. kennt man sich. Da der Motor nach dem Winterschlaf unter mangelndem Öldruck litt, sollte die Reparatur in Köln gemacht werden. Nachdem das Getriebe mal wieder getauscht worden war (der vierte Gang sprang ja immer noch raus), wurde das Auto nach Köln gebracht, wo Wolfgang L. über eine Grube und einen Kran in seiner Garage verfügt. So wurden die Pleul-und Hauptlager erneuert, das Pilotlager ersetzt und weitere „Kleinigkeiten“ erledigt: Thermostat tauschen, Getriebe abdichten, Viskolüfter demontieren, Benzinschläuche umlegen, Sitz anpassen, Regenleuchte anbauen, Starterknopf einbaue (jetzt kann man auch angeschnallt starten!), sowie der Einbau eines Schrittgurtes in Angriff genommen. Nachdem die Zündung eingestellt war, ging die erste Probefahrt mit vollem Öldruck von 70 psi zu Rolf Derscheid, der 2 BMW in der VLN Meisterschaft einsetzt. Rolf ist bestens ausgerüstet und hat den Vixen sehr sorgfältig vermessen. Nun sind alle Radlasten bis auf 4kg nahezu identisch. Das höhenverstellbare Konifahrwerk macht es möglich, derart präzise Werte zu erreichen, Spur und Sturz waren dann schnell gemacht. Wir einigten uns, daß für diese ganze Mühe das erste Rennen von Wolfgang gefahren wird. Das war für mich ein guter Deal, denn ohne seine Unterstützung hätte das alles nicht geklappt. Wir fühlten uns bestens vorbereitet und machten uns auf den Weg zum…

Erster Einsatz: 15. bis 17. Juni 2012, Spa-Francorchamps Summerclassic Race
Rennbericht:
Wetter: 3 Tage Regen!

Training im Regen:
Platz 2 in der Klasse, war nicht schlecht und ließ hoffen.

Rennen 1:
Wieder Regen und lange auf Platz 2 gelegen. Schade, in der letzten Runde leider noch einen Platz verloren und somit Platz 3. Ansonsten hätte es sogar noch einen Pokal gegeben. Auto gecheckt, Radlager eingestellt, Zündung eingestellt, Luftdruck für das Rennen 2 auf 1,5 bar rundum. Der ausgebaute Schlauch, der zur Heizung führte, sollte wieder eingebaut werden, ansonsten saugt die Heizung und das Scheibenbelüftungssystem die warme, ölhaltige Luft nach innen und auf die Scheibe… und die Sicht ist gleich null!

Rennen 2:
Leider war nur eine Runde möglich, da der Motor nun noch mehr Ölverlust, dafür aber leider keine Leistung mehr hatte. Ausrutscher, auf dem eigenen Öl vermutlich, dann entzündetet sich noch der Öldunst im Motorraum an einem Zündkabel. Löschaktion durch die Streckenposten und der ganze Schaum im Motorraum waren das Ergebnis des Wochenendes.

Wir packten also zusammen, bei dem uns freundlicherweise noch Christoph half, und machten uns auf den Heimweg.

Auf unserer Liste war nun vermerkt:
Motorausbau und Revision, Kolbenringe, Ölabstreifringe erneuern, Roller Rockers, Köpfe bearbeiten, Ansaugspinne bearbeiten und anpassen, Kolben auswiegen und angleichen, Entlüftung verbessern, Kühler reinigen, zweiten Lüfter einbauen, Lenkung gegen kurze Mosslenkung austauschen, Getriebe abdichten, Ölkühler vergrößern und neue Schläuche verwenden. Das ist eine lange Liste, die bis zum Eifelrennen abgearbeitet werden sollte. Leider zogen sich die Arbeiten immer mehr in die Länge und so verschoben wir den nächsten Einsatz in den Oktober. Mittlerweile wurde im Dorf ein wunderbar ausgebauter Hühnerstall als Werkstatt angeboten, und so hatte ich nun Gelegenheit und Platz, mich dem vorderen Rahmen und dem Motorraum sowie den Aufhängungen vorne in Ruhe zu widmen. Bis auf einen Kühlschrank fürs Bier und einer Heizung für den Winter ist es schon richtig nett geworden. Naja, ein Kompressor und eine Bühne wären ja toll, aber dafür ist immer noch Zeit. Nach so einigen Samstagen und Sonntagen in der Werkstatt schafften wir es, den Motor bis zum 3.Okober wieder einzubauen. Die erste Zündung dokumentierte ich um 14:15 Uhr. Es wurde noch ein langer Abend, denn nachdem der Motor gut durchgewärmt 30 Minuten gelaufen war, mussten ja die Köpfe nochmals nachgezogen werden. In strömendem Regen hatten wir dann das Auto und alle erforderlichen Werkzeuge am Donnerstag gegen Mittag eingeladen. Wir waren nass bis auf die Haut, und pünktlich, als wir fertig waren, hörte dann der Regen auch wieder auf… Also umziehen, tanken und ab auf die Autobahn in Richtung Dijon Prenois. Ab Köln sind es gute 700 km. Es lief ganz gut, aber trotzdem kamen wir um ca. 20:30 Uhr vor den verschlossenen Fahrerlagertoren an. Also Auto ausladen, Betten bauen… und ein Bierchen hatten wir uns ja wohl verdient!
Am Freitag durften wir dann um 8 Uhr ins Fahrerlager, um alles aufzubauen. Als ich am Mittag zur technischen Abnahme fuhr, fiel mir zum ersten Mal auf, das ich Sicherheitsgurte erworben hatte, die bereits 2009 (!!!!) abgelaufen waren. Ich sag jetzt nicht, wo ich sie gekauft habe. Im Fahrerlager wurden leider keine neuen Gurte angeboten, aber ein netter Franzose, der übrigens auch super englisch sprach, hat mir dann ausgeholfen und seine Beifahrergurte ausgebaut. Nun konnte es endlich los gehen:

Zweiter Einsatz: 4. bis 7. Oktober 2012, Dijon Historic Weekend
Training:
Da wir noch nie in Dijon waren, hieß es erstmal, die 3,8 km lange Strecke kennen zu lernen. Das Auto schmiert über alle Räder, das war mein erster Eindruck. Nach ein paar Runden wurde es auch nicht besser. Ich konnte da nicht falsch liegen, denn Wolfgang hatte den gleichen Eindruck. Nach der Qualifikation haben wir dann feststellen müssen, daß der Reifendruck zu niedrig gewählt war. Außerdem wurden mal wieder die Radlager zu heiß, was auf nicht geeignetes Fett schließen ließ. Zum Glück konnte mir Chris Marx aushelfen. Der Zwirler war auch nicht ganz dicht, so daß wir etwas Wasserverlust hatten. Das Resultat: Platz 31 von 63 Teilnehmern und Zweiter in der Klasse bis 3 Liter.

Rennen 1:
Den ersten Lauf sollte Wolfgang L. fahren – so hatten wir uns geeinigt. Ich stand an der Box und verfolgte das Rennen bei strahlendem Sonnenschein. Am Ende kam der Platz 30 von 41 gesamt und der Platz 4 in der Klasse dabei heraus.
Da Wolfgang L. ein bisschen größer ist als ich, wurde der Sitz zum nächsten Lauf, der für Sonntagmorgen um 9 Uhr angesetzt war, etwas umgebaut. Die Zündung wurde auch nochmal verändert, und der Reifendruck um 0,2 bar erhöht.
Am Abend gab es eine schöne Feier, organisiert von der Triumph Competition, mit einem tollen Buffet und guten Gesprächen bis in die Nacht. Die Geselligkeit und der Zusammenhalt in dieser Meisterschaft ist sehr gut. Für die nächste Saison gibt es einen Wechsel in der Organisation und neue Pläne. Wenn es klappt, wird es einen weiteren Lauf in Frankreich geben: „Le Mans“ und ein Lauf auf der Insel, vielleicht „Brands Hatch“ – neben Spa, Zandvoort und Zolder eine tolle Mischung, finde ich. Am Sonntagmorgen um 9 Uhr ging es dann zum…

Rennen 2:
Im Regen erfolgte der Start von Platz 29 aus, ich hielt mich hinter Lutz Paff auf dem TR8V8 ganz tapfer, zusammen kamen wir bis auf Platz 16 vor, aber ab der dritten Runde hatte ich immer stärker werdende Vibrationen auf der Vorderachse. Ich entschloss mich, an die Box zu fahren, was auch sehr vernünftig war, denn es hatten sich beide Vorderräder gelöst. Leider verlor ich bei dieser Aktion 2 Runden. Danach lag das Auto einfach super, und alles was vorher nicht ging, machte jetzt umso mehr Spaß. Wäre das nicht passiert, hätte ich bestimmt noch ein paar Plätze gut machen können. Am Ende war es dann noch Platz 4 von 35 Gesamt und der vierte Platz in der Klasse bis 3 Liter.

Rennen 3:
Im Rennen 3 saß nun wieder Wolfgang L. im Auto. Leider musste er von Platz 35 aus starten. Das Auto lag nun erheblich besser, und er konnte einige Plätze nach vorne kommen. Ausgangs der Start und Zielgeraden gab es dann ca. in der achten Runde ein Unfall mit erheblichem Ölverlust. Es folgte eine lange Gelbphase, in der der Motor nun sehr heiß wurde, was wir auf den etwas undichten Deckel des Zwirlerpott zurück führten. Das Kühlsystem ist ein echter Schwachpunkt und wir werden im Winter versuchen hier Abhilfe zu schaffen. Das Endergebnis liest sich dann wie folgt: Platz 21 von 41 und 3ter in der Klasse.

Wir haben dann schnellstens abgebaut und aufgeladen und uns auf den langen Rückweg gemacht. Nachts um 2:30 Uhr zu Hause angekommen, und ins Bett gefallen…

Die Winterplanung:
Unsere neue Liste sieht nun so aus: Köpfe nochmal runter nehmen und neue Stößeltassen einbauen, ggf. sollte der Verteiler ersetzt werden, mechanische Öltemperatur-Anzeige einbauen, mechanische Wassertemperatur-Anzeige auswechseln, Differential überholen und Quaife-Sperre einbauen, oder ein Jaguardiff mit Sperre, zusätzlicher sollte das Wassersystem überarbeitet werden, der Ausgleichsbehälter sollte vergrößert werden. Bremse hinten renovieren, PU-Buchsen hinten teilweise erneuern, für vorne liegen bereits diverse Achsteile zum Einbau bereit, neue Ferrodo DS3000. Neue Reifen Yokohama A048 in 205/60/15 sind schon bestellt sowie durch den Einbau von Spurplatten die maximale Spurbreite gemäß Reglement ausnutzen.

Ach ja… dann brauche ich wohl doch noch eine kleine Heizung für den „Hühnerstall“.

Bildquelle: Wolfgang Simon
Text: Wolfgang Simon