Ein Grantura bei der ADAC Classic Trophy am Nürburgring 2008.
Ich bin da ganz ehrlich, die Pre-M hatten es mir noch nie so richtig angetan – mit der Ausnahme Griffith 200/400 vielleicht. (So einen Krawallbruder, wie der Erwin Derichs einsetzt oder eingesetzt hat…). Ansonsten habe ich diese Modelle nicht so auf dem Schirm. Warum eigentlich nicht? Sind doch verdammt schöne Autos.
Ich bin da ganz ehrlich, die Pre-M hatten es mir noch nie so richtig angetan – mit der Ausnahme Griffith 200/400 vielleicht. (So einen Krawallbruder, wie der Erwin Derichs einsetzt oder eingesetzt hat…) Ansonsten habe ich diese Modelle nicht so auf dem Schirm. Warum eigentlich nicht? Sind doch verdammt schöne Autos. Wie dem auch sei blätterte ich kürzlich in der Januar-Ausgabe der Octane und stolperte über einen mehrseitigen Bericht, in dem es um den Vergleich der technischen Blutsbrüder TVR Grantura und MG B ging. Irgendwie hatte ich das Gefühl dabei, schon mal näher am abgebildeten TVR dran gewesen zu sein. Und dann fiel mir die Geschichte auch wieder ein, denn der Wagen ist einfach zu prägnant, um ihn nicht sofort wieder zu erkennen.
Eine mittlerweile etablierte Stelle, um mit dem Rennfahrzeug im Rahmenprogramm des 24H-Rennens (bis 2008 noch Egon´s 500…) liegen zu bleiben, ist der Bereich Kallenhardt, so zumindest der Eindruck unserer alljährlichen Reisegesellschaft. 2005 durften wir bereits Hartmut Röver an genannter Stelle verköstigen. Da der „Ausfall“,“ Ausritt“ oder schlicht die Teilzerstörung seines BMW 635 recht früh stattfand, blieb ausreichend Zeit für Gespräch und Bier. (War ein originaler Werkswagen, den es leider ziemlich böse erwischt hatte. Teuer, aber eben glücklicher Weise ohne Personenschaden.)
Ob sich die gute Verpflegung an der Stelle herumgesprochen hat bleibt ungeklärt, in 2007 wurde es dann jedenfalls etwas exotischer. Klein, hellblau und ziemlich traurig humpelte ein kleines Etwas hinter einem DMSB-Bergungsfahrzeug her. Konnte man aus unserer Perspektive – an dieser Stelle der Strecke steht der Zuschauer ja deutlich über der Strecke – gar nicht richtig als Auto erkennen, hätte auch das Karosserieteil eines Mustangs sein können. Groß war das Anhängsel ja nicht. In der Haltebucht vor der Spiegelkurve wurde gestoppt, abgehalftert, und das traurige Fahrzeug samt Fahrzeugführer seinem Schicksal bis zum Ende des Rennens überlassen. (Ob die Anweisung des Fahrers an die DMSB Mannschaft zuvor wirklich „Take me to the next Beer&Bratwurst area!“ lautete ist unklar, aber sehr wahrscheinlich nur eine Erfindung einiger meiner Kollegen.) Restzeit immerhin drei Stunden. Aber auch in diesem Fall sollte der Fahrer die Gastfreundlichkeit der „Metsgesfeld-Jungs“ zu spüren bekommen. Bier und Wurst wurden quasi beim Entfernen des Abschleppseils gereicht. Mit vollem Mund spricht man zwar nicht, aber das Interesse war dann doch zu groß. Bei dem Fahrzeug handelte es sich um einen TVR Grantura MKIII in wunderbarem Zustand, abgesehen von der abgescherten Antriebswelle. Wer die Nordschleife kennt und vor allem dort bereits den einen oder anderen Unfall live mit ansehen musste, wird sehr über den restlichen Zustand des Fahrzeugs nach derartigem Faux –Pas überrascht sein. Fünf Worte: Der Mann hat Glück gehabt. Ansonsten hatte der Wagen keinen Kratzer, und der Fahrer nicht einmal den erwarteten kleinen Schock.
Der Fahrzeugführer war Malcolm Johnson, absolut netter Brite und Petrolhead wie er im Buche steht, der das Fahrzeug zusammen mit Nigel Reuben besitzt und recht erfolgreich in der Oldtimer-Szene bei Rennen einsetzt. Er sprach bereits zu diesem Zeitpunkt von der Anschaffung eines Griffith, den sie meines Wissens auch mittlerweile in Form eines 200ers mit 400er Karosserie erstanden oder geschaffen haben.
Mit den Benzingesprächen haben wir jedenfalls die übrigen Rennstunden verbracht, und ein Stück Deutsche Gastfreundlichkeit mit auf die Insel geschickt. Wir haben da ja dort einen so schlechten Ruf als Deutsche – oft jedenfalls.
Der Grantura war eine Woche später wieder repariert, so eine E-Mail von Malcolm die ich erhielt, nachdem ich ihm ein paar Bilder gesendet hatte. Knapp drei Jahre später hatte ich sein Fahrzeug dann also in der Octane entdeckt. Das war irgendwie so, als hätte ich einen alten Bekannten wieder getroffen.
Schön jedenfalls zu sehen, dass es genügend Enthusiasten da draußen gibt, die nicht nur den Mut, sondern auch das Geld haben mit derart Fahrzeugen regelmäßig an Rennveranstaltungen teil zu nehmen. Mir zumindest gibt das ein gutes Stück Lebensqualität, wenn ich solche Fahrzeuge im Renntempo bestaunen kann. Umso mehr, wenn es sich noch um gelebten Motorsport ohne Berührungsängste handelt, nicht um diese sterilen Sicherheitsdienstveranstaltungen.
Danke Malcolm, war ein tolles Erlebnis.
Bildquelle: Björn Nommensen
Text: Björn Nommensen