Trident Cars, Feier zum 50. Jahrestag der Gründung.
Im Januar 1966 zeigte Bill Last an der Racing Car Show in London erstmals einen Sportwagen mit dem Namen Trident. Zuvor war er ein sehr erfolgreicher Händler in Englands Osten für die Marken TVR und Elva. Seine Kunden rekrutierten sich vor allem aus dem Kreis der in diesem Gebiet stationierten amerikanischen Soldaten. Mit der Vertretung für TVR hatte es aber 1966 ein jähes Ende, denn beim Trident handelte es sich um jenes Design, das TVR selber zu einem Serienmodell entwickeln wollte, dazu wegen des Konkurses im Herbst 1965 aber nicht in der Lage war. Die „Übernahme“ des Design durch Bill Last blieb eine grosse Enttäuschung für Martin Lilley, der zusammen mit seinem Vater die Aktiven aus dem Konkurs von der TVR gekauft hatte, in der Meinung, auch die Rechte am Trident zu erwerben.
Die Form des TVR-Prototypen hat Fissore in Italien dem von Bill Last bevorzugten Chassis angepasst: Für das Austin-Healey 3000 Mk. III-Chassis musste die von Trevor Fiore gezeichnete Karosserie verschmälert und verlängert werden, was den Proportionen nicht wirklich bekam. Der englische Trident Car Club feierte den 50. Jahrestag des Debuts des Trident mit einem Treffen am 6. und 7. August 2016 in der Nähe von Ipswich. Dies auch, um frühere Mitarbeiter aus der Gegend anzulocken, denn die Tridents sind in Ipswich bzw. dem „Vorort“ Woodbridge bis 1976 gebaut worden.
Nach einem Treffen im Pub am Samstagnachmittag, traf man sich am Abend zu einem gemeinsamen Dinner. Am Sonntag kamen die Tridents erneut zusammen auf einem Stand an der Classic Car Show auf dem Gelände der Helmingham Hall, einem Herrschaftshaus mit Burggraben, das einer Brauereifamilie gehört. Die von David Rowlinson, dem Club-Präsidenten, erhofften 20 Tridents konnten nicht zusammengebracht werden. Mindestens drei Fahrzeuge fielen kurzfristig aus, weil sich unmittelbar vor dem Treffen die fehlende Einsatzbereitschaft herausstellte. Viele Tridents sind in den letzten Jahren aber auch auf den Kontinent ausgewandert (D: 8; CH: 5; A: 3; I: 1; E: 1; NL: 1; N: 1), so dass die neun Tridents am Treffen keine schlechte Ausbeute waren und beinahe den Gesamtbestand der derzeit fahrbaren Clubfahrzeuge in England repräsentierten.
Norman Hawkes zeigte mit seinem TVR Trident Coupé die den Trident inspirierende Urform. Ebenfalls vertreten war der Venturer, den zwei Army-Offiziere 1970 (erfolglos) an der Worldcup-Rally von London nach Mexiko eingesetzt hatten; der heutige Eigentümer John Lansbury brachte zusätzlich einen Venturer aus der letzten Serie mit der modernisierten Front an das Treffen. Martin Rhodes bewies mit seinem Venturer, wie stabil die Karosserien der Tridents gebaut sind, denn die rote Lackierung auf seinem Fahrzeug überstand mehr als 25 Jahre rissfrei trotz regelmässigem Gebrauch des Autos. Nebst den mit Ford V6 3L ausgerüsteten Venturer war ein Tycoon mit dem Triumph TR6-Reihensechszylinder anwesend (Steve Combes, mit der weitesten Anreise auf eigenen Rädern aus Nordwales) und ein Clipper mit Ford V8 5.0L-Motor (blaues Auto von Paul de Rivaz). Gar aus Schottland kam Tim Osborne mit seiner Familie ans Treffen; bei seinem Venturer handelt es sich um einen früheren Trident, der nach einem Unfallschaden Türen und Front aus der letzten Serie erhielt (Trident passte die eine vorhandene Negativform für die Karosserieform laufend an, weshalb für die früheren Fahrzeuge keine originale Karosserieteile geliefert werden konnten). Besonders erfreulich war die Teilnahme von Gary Eaton mit seinem schwarzen Venturer. Gary hatte die Lehre bei Trident absolviert, und obwohl ihm die Arbeit nicht gefiel und er Trident bald verlassen hatte, hängt er immer noch sehr an der Marke. Trotz schweren gesundheitlichen Problemen hatte er es geschafft, seinen Venturer nach vielen Jahren soweit fertig zu restaurieren, dass er damit zu den Feierlichkeiten kommen konnte. Sein damaliger Vorgesetzer bei Trident war ebenfalls anwesend: Ivan Hazell war nicht nur der erste Angestellte von Bill Last, sondern blieb auch bis zum Ende von Trident für den Karosseriebau zuständig. Während alle anderen für die Fahrzeuge benötigten Teile von Bill Last eingekauft und unverändert montiert wurden, sind Karosserie und Interieur bei Trident im Werk entstanden. Gegen Ende der Veranstaltung traf ich schliesslich noch Lesley Last, die Tochter des Firmengründers. Sie war zur Zeit der Produktion der Tridents noch zu jung (und interessierte sich ohnehin nur für Pferde), um die Firmengeschichte mit neuen Details anzureichern. Sie findet aber, die vom Club vertretene Zahl der produzierten Tridents von 85 zu niedrig. Die über die Jahre gesammelten Details (insbesondere Chassis- und Karosserienummern) lassen es aber als eher unwahrscheinlich erscheinen, dass sich irgendwo noch rund 50 Tridents verstecken sollten, um auf die von Bill Last vor seinem Ableben im Jahr 2003 immer wieder genannte Produktionszahl von 130 Stück zu kommen. Man ging auseinander mit dem Vorsatz, sich in grösserem Rahmen zu treffen, bevor wieder 10 Jahre um sind, wie seit dem letzten Treffen. Für all jene, die noch am Restaurieren sind, erweisen sich solche Treffen als Ansporn, die angefangenen Arbeiten endlich zu erledigen und das nächste Mal auch mit dem eigenen Trident aufzukreuzen. Hoffen wir, dass es ihnen allen gelingt und vielleicht doch einmal 20 Tridents zusammenstehen können.
Bildquelle: Roland Flüeler, Bruno Meier
Text: Bruno Meier