40th Anniversary

Die vom TVR-Händler Bill Last gegründete eigenständige Marke hatte anlässlich der Racing Car Show im Januar 1966 in London den ersten Auftritt vor Publikum. Eine von Fissore auf dem Fahrwerk des Austin-Healey 3000 Mk 3 aufgebaute Cabriolet-Karosserie in Stahl war dem ein Jahr zuvor gezeigten TVR Trident nachempfunden bzw. von dieser Form abgewandelt worden.

Ab 1967 baute Bill Last die Tridents dann mit Glasfaserkunststoff-Karosserie in verschiedenen Varianten (Ford V8-, Ford V6- und Triumph Reihensechszylinder-Motoren; Austin-Healey- und Triumph TR6-Chassis). Bis 1977 sind insgesamt ca. 85 Tridents in der Umgebung von Ipswich in Ostengland gebaut worden.

Der Trident Car Club feierte den 40. Geburtstag von Trident am 6. und 7. Mai 2006 deshalb in Ipswich, in der Hoffnung, möglichst viele ehemalige Mitarbeiter von Trident zu treffen, die aufgrund von Einladungen in der Presse zum Treffpunkt gelockt werden. Dies funktionierte auch, weshalb die Trident-Besitzer viel Interessantes aus erster Hand über die Entstehung ihrer Autos erfuhren. Es muss ziemlich chaotisch zu und her gegangen sein, zumal sich Bill Last als Chef offenbar nicht sehr um die Produktion kümmerte, sondern auf die Eigeninitiative der Mitarbeiter zählte. Eine zentrale Person war Ivan Hazell, dem der Karosseriebau unterstand. Er führte zum Glück eine Produktionsliste über die Karosserien, was uns im Nachhinein ermöglichte, Produktionszeiten und –menge abzuschätzen; von Bill Last waren nie detaillierte Angaben erhältlich, weil er angeblich bei einem Hausbrand alle Geschäftsunterlagen verloren hatte.

Haupttreffpunkt am Samstag war der Vorplatz des Ipswich Transport Museums. Nicht nur konnte so die Infrastruktur des Museums genutzt werden, sondern der nicht fahrbare Clipper aus dem Bestand des Museums liess sich in die Aufstellung der Fahrzeuge integrieren. Es handelt sich dabei um den einen von zwei Tridents, die Bill Last aus Teile-Restbeständen für die Motorshow im Herbst 1976 in London hatte von ehemaligen Mitarbeitern aufbauen lassen (Trident war 1972 Konkurs gegangen). Die Idee des Messeauftrittes war das Anlocken neuer Investoren für die Wiederaufnahme einer Produktion. Geldgeber wurden aber keine gefunden, weshalb 1977 dann definitiv Schluss war. Die Familie von Bill Last hatte diese beiden letzten Autos all die Jahre bei sich behalten und den weissen Clipper dem Museum kurz vor dem Treffen gespendet.

Insgesamt kamen neun Tridents zusammen, was zeigt, wie rar die fahrbaren Autos über die Jahre geworden sind. Im Anschluss an das Treffen beim Museum folgte auf dem Weg zum Abendessen noch eine Tour durch Woodbridge and Ipswich, um die beiden früheren Produktionsstätten (längst für andere Nutzungen umgebaut) zu besuchen, wie auch vor dem Rathaus von Ipswich jene Foto-Position nachzustellen, welche Trident für seinen letzten Verkaufsprospekt verwendet hatte.

Am Sonntag folgte die Teilnahme am alljährlich stattfindenden Ipswich-to-Felixstowe-Run ans nahegelegene Meer. Die Versammlung im Christ Church Park von Ipswich erfolgte bereits im Regen, der dann für den weiteren Verlauf der Veranstaltung anhielt. Ein Engländer lässt sich jedoch von etwas Regen nicht abhalten, weshalb zahlreiche Anwohner die Vorbeifahrt der Oldtimer auf der Strasse vor ihren Häusern mitverfolgte. Diese enthusiastische Kulisse muss für viele der Oldtimer-Fahrer die Hauptmotivation sein, eine derartige „Prozession“ in einer Fahrzeugkolonne (die häufig ins Stocken gekommen sein soll) mitzumachen. Roland nahm mit seinem Venturer daran teil, wir anderen Besucher aus der Schweiz hatten uns für andere Ziele entschieden. Im Anschluss an solche Markentreffen entstehen immer Pläne bei jenen Besitzern, die es noch nicht geschafft haben, mit dem eigenen Trident aufzukreuzen. Es wäre wirklich gut, wenn ein paar Tridents mehr auf die Strasse zurück kämen, denn als Reisewagen eignen sie sich dank „luftiger“ Kabine bestens, man fühlt sich nie eingeengt und hat genügend Bewegungsfreiheit, um selbst längere Reisen damit zu unternehmen. Roland beklagte sich jedenfalls nie und ergänzte die lange Anreise aus der Schweiz sogar noch um eine Tour durch Teile von England.

Bildquelle: Roland Flüeler, Bruno Meier
Text: Bruno Meier